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Die Nächte der Schwertransporte – Von der Nordsee zur Ostsee

Schwertransporte von Dagebüll nach Handewitt - © Benjamin Nolte / www.bos-inside.de

Sie sind bis zu 43 Meter lang, bis zu 7,5 Meter hoch und teilweise fast 300 Tonnen schwer, die Bauteile für neue Windkraftanlagen im Windpark Handewitt. Dort sollen mehrere Anlagen mit einer Gesamthöhe von 180 Metern entstehen. Mit dem Schiff wurden die gigantischen Elemente der 6,2 Megawatt-Anlagen in den Fährhafen Dagebüll geliefert, von da aus geht es in den kommenden Wochen auf dem Landweg weiter an den endgültigen Bestimmungsort. Neben den Elementen für die Türme musste auch das gigantische Travohaus, an dem auch die Narbe für die Windflügel befestigt wird, transportiert werden, das größte und schwerste Element von allen. Damit diese Fahrzeuge mit ihren überdimensionalen Ausmaßen auch sicher am Ziel ankommen, bedarf es umfangreicher Vorbereitung und umfangreichen Maßnahmen entlang der rund 68km langen Wegstrecke.

„Diese Transporte sind aufgrund diverser Parameter, wie Maße, Gewicht oder Ladung begleitpflichtig und somit wird vom Gesetzgeber eine polizeiliche Begleitung vorgeschrieben“, berichtet Matthias Glamann, Pressesprecher der Polizeidirektion Flensburg. „Das Straßen- und Wegenetz entlang der betroffenen Strecke wurde auch baulich angepasst“, so Glamann. Spezialunternehmen waren schon Tage vor dem Start des ersten Transportes mit Umbaumaßnahmen beauftragt, so wurden beispielsweise in den Gemeinden Handewitt oder Schafflund ganze Verkehrsinseln entfernt oder Kreisverkehre geöffnet um ein reibungslose Durchfahrt zu ermöglichen.

Nachdem am frühen Mittwochmorgen die ersten Elemente nach 6,5 Stunden Fahrtzeit in Handewitt eintrafen, machte sich in der Nacht zu Freitag gegen 22 Uhr der zweite Konvoi, bestehend aus fünf Fahrzeugen, auf den Weg nach Handewitt. Aufgrund technischer Probleme, ein zunächst 17 Meter hohes Element musste noch auf die maximale Transporthöhe von 7,5 Metern reduziert werden,  zwei Stunden später als geplant, doch mittlerweile kannte man die Strecke und ihre Tücken und so wurde die Verspätung schnell aufgeholt. „Es gibt entlang der Wegstrecke einige neuralgische Punkte, an denen der Konvoi nur langsam entlang fahren kann“, erläutert Matthias Glamann den Streckenverlauf. Abgestimmt und koordiniert mussten in der Nacht zu Freitag auch weitere Transporte, so kamen von der Autobahn 7 bei Handewitt dem Dagebüller Konvoi mehrere kleinere Schwertransporte entgegen, die rechtzeitig ausweichen mussten. Auch ein Wildunfall mit einem LKW sorgte kurzzeitig für Behinderungen auf der B199 bei Stadum, Polizei und Begleitunternehmen konnten aber schnell wieder für eine freie Strecke sorgen. Trotz der späten Stunde säumten hunderte Schaulustige die Strecke zwischen Dagebüll und Handewitt, viele wollten sich die Ausmaße der Transporte aus nächster Nähe ansehen.

Spediteure und Verantwortliche der Polizei zeigten sich in der Nacht zu Freitag hochzufrieden. Reibungslos und ohne Zwischenfälle passierte der Konvoi eine Ortschaft nach der anderen. „Die Spediteure und Begleitunternehmen sind sehr gut organisiert und man erkennt die exakte Planung im Vorfeld“, so Glamann. Kleinere Bäume wurden beschädigt, Äste fielen herab, aber dies sind einkalkulierte und überschaubare Beschädigungen. Dennoch wurde es an einigen Stellen ziemlich eng, An der Auffahrt zum Handewitter Kirchberg blieb zu beiden Seiten nur ein halber Meter zu Hauswänden, die Steigung für die bis zu 270 Tonnen schweren Transporte hörbar anstrengend, stehenbleiben in dem Bereich keine Option.

Um 2.30 Uhr war der Spuk vorbei, der Konvoi hatte seinen Bestimmungsort erreicht, Feierabend für die Besatzungen von vier Streifenwagen und den Begleitfahrzeugen.  Mitarbeiter eines Garten- und Landschaftsbauunternehmens waren noch einige Zeit mit dem Rückbau der Verkehrsschilder und Straßenlaternen beschäftigt, ehe auch sie ihre Arbeit getan hatten. Auf den Straßen zwischen Dagebüll und Handewitt kehrt nun erstmal wieder Ruhe ein, bis Dienstag, denn in den folgenden Wochen müssen noch dutzende weitere Transporte diesen Weg zurücklegen, bis die Windparks im Kreis Schleswig-Flensburg die benötigten Bauteile für die neuen Windkraftanlagen erhalten haben. Dann beginnt das ganze Prozedere von vorne.

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