Schwerer Bahnunfall in Nordfriesland – Lokführer schwer verletzt
Bei einem schweren Bahnunfall ist am Dienstagabend ein Lokführer in Süderlügum schwer verletzt worden. Das Unglück geschah gegen 22.45 Uhr auf einem Abstellgleis. Nach ersten Informationen der Bundespolizei war ein Arbeitszug auf dem Gleis unterwegs um eine Wagenreihe mit Schüttgutwaggons anzukuppeln. Bei diesem Fahrmanöver prallte der Arbeitszug mit großer Wucht in die stehenden Waggons. Der Aufprall war so heftig, dass sechs der sieben abgestellten Waggons entgleisten. Der erste Waggon wurde auf das Dach der Lok katapultiert, ein weiterer stand senkrecht vor der Lok. Bei dem Unfall wurde der Lokführer des Arbeitszuges in seinem Führerstand eingeklemmt.
Nach dem ersten Notruf alarmierte die Rettungsleitstelle in Harrislee die freiwilligen Feuerwehren Süderlügum, Klixbüll und Niebüll zur technischen Hilfe an den Einsatzort. Zwei Rettungswagen und ein Notarzt rückten ebenfalls aus, dazu diverse Streifenwagen der Landes- und Bundespolizei, sowie Notfallmanager der NEG, zu der der betroffene Streckenabschnitt gehört. Das erste Löschfahrzeug der Feuerwehr Süderlügum konnte bereits wenige Minuten nach dem Notruf am Einsatzort eintreffen, da es sich zu dem Zeitpunkt auf der Rückfahrt von einem Brandeinsatz befand.
„Als die ersten Kräfte eintrafen bot sich ihnen ein surreales Bild“, berichtet Hanspeter Schwartz, Pressesprecher der Bundespolizei, „so einen Unfall haben die Kollegen bislang auch noch nicht erlebt.“ Mit schwerem hydraulischen Rettungsgerät trennten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Tür zur Lok heraus um an den schwer verletzten Lokführer heranzukommen. Auch in der Lok mussten einige Gerätschaften mit hydraulischem Gerät entfernt werden um den Mann aus seinem Führerstand retten zu können. Nach einer umfangreichen Erstversorgung vor Ort wurde er mit einem Rettungswagen in die Diako nach Flensburg gefahren. Art und schwere der Verletzungen sind noch unklar. Lebensgefahr konnte nicht ausgeschlossen werden.
Zur Begutachtung der Lage vor Ort wurden wenig später auch Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Niebüll und des Löschzug Gefahrgut des Kreises Nordfriesland hinzugezogen. „Ein einzelner der abgestellten Waggons wiegt rund 12 Tonnen“, berichtet Hanspeter Schwartz, „man kann sich also vorstellen welche Kräfte bei dem Aufprall gewirkt haben müssen.“ Bei dem Arbeitszug handelt es sich um ein Gerät zur Instandsetzung von Gleisbett, Bahnschwellen und Schotter.
„Der Unfall ereignete sich zwar auf einem Abstellgleis, parallel, direkt daneben verläuft allerdings die Bahnstrecke von Niebüll nach Dänemark“, so Schwartz weiter, „es ist davon auszugehen, dass es auch während der womöglich komplizierten Bergung zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr nach Dänemark kommen wird.“
Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr war der Einsatz gegen 1.30 Uhr beendet. Der entstandene Sachschaden konnte noch nicht beziffert werden. Warum es zu dem Unglück kam muss nun ermittelt werden.