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Partner auf vier Pfoten – die Diensthundestaffel der Polizeidirektion Flensburg

Die Diensthundestaffel der Polizeidirektion Flensburg: Foto: Benjamin Nolte

Flensburg: „Hier ist die Polizei, kommen Sie sofort raus“, hallt es laut und deutlich durch den Raum. An der Tür steht Polizeiobermeister Tim, an der Leine der fast 4-jährige Malinois-Rüde Toni. Tim wiederholt die Aufforderung: „Polizei – kommen Sie raus oder ich schicke den Hund rein“. Auch nach mehrmaliger Aufforderung rührt sich nichts, Tim leint seinen Diensthund ab und schickt Toni mit einem kurzen und knappen Kommando in den Aufenthaltsraum eines Flensburger Ruderclubs, in dem sich bei Eintreffen der Einsatzkräfte ein Einbrecher zurückgezogen hat. Sekunden später hört man lautes Schreien, Toni hat den Einbrecher gestellt und hängt ihm quasi direkt am Arm. Erst auf das klare Kommando seines Herrchens und Diensthundeführers lässt er von dem Tatverdächtigen ab.

Was sich dramatisch anhört, ist zum Glück nur eine Übungssituation der Diensthundestaffel der Polizeidirektion Flensburg. Bei dem mutmaßliche Einbrecher, der sich in dem Raum versteckt hielt, handelt es sich um einen der Ausbilder in dicker Schutzkleidung. „Einmal pro Woche trainieren wir mit unseren Hunden unterschiedliche Einsatzszenarien“, berichtet Polizeihauptmeister Hauke Messer, der die Diensthundestaffel leitet. Zur Zeit besteht die Hundestaffel aus 13 Diensthundeführer/-innen. „Grundsätzlich sind zunächst alle Hunde bei der schleswig-holsteinischen Landespolizei Schutzhunde“, erklärt Messer, „im Anschluss kann dann zusätzlich eine Spezialisierung erfolgen, zum Beispiel auf Drogen, Sprengstoff, Brandmittel oder Leichen.“

Ähnlich wie bei dem wohl bekanntesten Polizeihund aus dem Fernsehen, „Kommissar Rex“, begleiten die Vierbeiner der Diensthundestaffel ihre Frauchen und Herrchen grundsätzlich auch im regulären Polizeialltag. „Die Kolleginnen und Kollegen versehen ihren Dienst auf ihren jeweiligen Stammdienststellen“, so Messer, „Einsätze speziell für die Hundeführer werden von der Leitstelle vergeben, zum Beispiel bei Schlägereien oder Einbrüchen rücken wir aus und unterstützen.“

In diesen Fällen rückt das Team aus Diensthundeführer-/in und Hund zum Einsatzort aus. Die ausgebildeten Schutzhunde können insbesondere in unübersichtlichen Geländen oder Gebäuden möglich Straftäter schnell ausfindig machen und stellen. „Kommt das polizeiliche gegenüber unseren Aufforderungen wiederholt nicht nach, so wird der Hund eingesetzt“, erklärt Messer das vorgehen, „der Hund findet den Täter durch seine Agilität und besonders durch die feine Nase wesentlich schneller und die Gefahr für die eingesetzten Kräfte kann minimiert werden.“ Vor den Vierbeiner haben flüchtige Täter meist schnell größeren Respekt und verhalten sich auch randalierende Personen schnell wieder ruhig, wissen auch Hauke Messers Kollegen zu berichten. „Die reine Anwesenheit eines Hundes lässt oftmals die Emotionen bereits herunterkochen“, so Messer, „das lautstarke und kraftvolle Auftreten sorgt schnell für den nötigen Respekt und Abstand.“

Eine gute Ausbildung ist, ähnlich wie bei den Polizeibeamten selbst, extrem wichtig, der Grundlehrgang für Diensthunde dauert in Schleswig-Holstein 10 Wochen, aufgeteilt in verschiedene Module. „Weiter fort- und ausgebildet wird ein Polizeihund aber sein ganzes dienstliches Leben lang“, erläutert Messer.

Zum Einsatz kommen die Vierbeiner von Deutschlands nördlichster Diensthundestaffel nicht nur bei der Suche nach Straftätern oder körperlichen Auseinandersetzungen. „Es gibt Einsätze, wie beispielsweise Demonstrationen oder Fußballspiele, die langfristig geplant werden“, so Messer, „gerade bei Einsätzen wie diesen helfen die Diensthunde dabei rivalisierende Fangruppen oder Demonstranten zu trennen.“

Ausgesucht werden die Hunde, die für die Polizeiarbeit in Frage kommen, vom Diensthundewesen der Landespolizei in Eutin und bei entsprechender Eignung werden diese dann vom Land angekauft. „Vorwiegend handelt es sich dabei um Deutsche Schäferhunde, Rottweiler, Riesenschnauzer, Holländische Schäferhunde oder Malinois“, so Messer.

Das wöchentliche Training in Flensburg ist wichtig um das im Grundlehrgang Erlernte ständig aufzufrischen und auch neue Taktiken und Vorgehensweisen zu vertiefen. Für die Hundeführer der Polizei sind ihre Vierbeiner aber weitaus mehr, als nur ein zuverlässiger Partner während der Arbeitszeit. „Die Hunde wohnen grundsätzlich bei uns Hundeführern und sind vollwertige Familienmitglieder“, berichtet Messer, „sie können sehr genau zwischen Einsatzsituation und Familienleben in den eigenen vier Wänden unterscheiden.“

Neben dem Training für den Schutzhundedienst werden auch die anderen Bereiche / Spezialisierungen trainiert. „Unsere ausgebildeten Sprengstoffspürhunde müssen dabei Kleinstmengen an Sprengstoff erschnüffeln, die zuvor versteckt worden sind“, so Messer, „gleiches gilt zum Beispiel auch für Betäubungsmittel, die zum Beispiel in Räumlichkeiten oder in Fahrzeugen versteckt werden.“ Jüngstes Mitglied der Diensthundestaffel ist die knappt 10 Monate alte Rottweilerhündin Hanni. Sie steckt derzeit mitten in der Schutzhundeausbildung und soll, wenn alles klappt, im Anschluss auf das Aufspüren von Betäubungsmitteln spezialisiert werden.

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