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Alltag bei der Bundespolizei – Einsatz zwischen Autobahn und Bahnhof

Alltag bei der Bundespolizei – Einsatz zwischen Autobahn und Bahnhof

Es ist 8 Uhr morgens, Dienstbeginn für Mirco (25) und Jürgen (55) von der Bundespolizeiinspektion Flensburg. Vor den beiden liegen acht Stunden in Uniform auf den Straßen der Grenzregion und den Bahnhöfen der Deutschen Bahn. Erstes Ziel an diesem Tag, der Grenzübergang Ellund auf der Autobahn 7. Jürgen und Mirco postieren ihren Streifenwagen so, dass sie die einreisenden Fahrzeuge gut im Blick haben. „Ob wir einem Fahrzeug hinterherfahren um es zu kontrollieren, entscheidet sich innerhalb weniger Sekunden“, berichtet Jürgen, „in dieser Zeit erfassen wir Kennzeichen, Fahrzeugtyp, Anzahl der Insassen, Zustand des Fahrzeuges und andere Auffälligkeiten.“

Es dauert nicht lang bis ein VW Passat die Aufmerksamkeit der beiden Polizisten erlangt. Das Fahrzeug ist auf der Rücksitzbank voll bis unter das Dach beladen. Jürgen und Mirco treten auf das Gas und schließen zu dem Fahrzeug auf. Mirco überprüft noch während der Fahrt über Funk das Kennzeichen des PKW. Eine Fahndung nach dem rumänischen Fahrzeug gibt es aktuell nicht, die schnelle Rückmeldung. Jürgen überholt und gibt dem Fahrer das Signal „bitte folgen“, an der Abfahrt Harrislee wird das Fahrzeug anschließend kontrolliert. Ein Blick ins Innere des PKW und zwei, drei gezielte Fragen an den Fahrer und dieser kann nach einer Überprüfung seiner Personalien die Fahrt in die Heimat fortsetzen. Der Mann habe in Dänemark gearbeitet und auch gelebt und zieht nun zurück in die Heimat, so der Grund für den ungewöhnlich voll beladenen Passat.

Zurück an der dänischen Grenze beginnt das Spiel von vorn. Mit Blick auf den fließenden Verkehr scannen die beiden jedes aus Dänemark kommende Fahrzeug und verraten, dass natürlich auch Erfahrung und ein gewisses Bauchgefühl eine Rolle spielen, ob die Beamten bei einer Kontrolle einen Treffer landen oder nicht. Diebesgut, unerlaubte Einreisen oder andere Delikte, nahezu täglich werden die Einsatzkräfte der Bundespolizei Flensburg mit Straftaten auf der Autobahn konfrontiert.

Ein Fahrzeuggespann aus der Ukraine erregt die Aufmerksamkeit von Jürgen und Mirco. „Gerade in Transporter oder geschlossene Anhänger lohnt es sich mal einen Blick zu werfen“, erklärt Mirco, der Anfang 2019 seine Ausbildung zum Bundespolizisten abgeschlossen hat, „es kommt schon vor, dass wir in Fahrzeugen, wie diesen Diebesgut finden.“
Der Fahrer des Transporters nimmt die Kontrolle gelassen, öffnet den Beamten Laderaum und Anhängerabdeckung. Kühlschränke, etliche Kühlschränke kommen zum Vorschein. Während Jürgen mittels Smartphone und einer speziellen Fahndungsapp die Ausweisdokumente der ukrainischen Bürger mit der Fahndungsdatenbank des BKA abgleicht, lässt sich Mirco Kaufbelege für die Kühlschränke zeigen. Alles in bester Ordnung, die beiden Fahrzeuginsassen des Transporters können ihre Fahrt fortsetzen.

Neben der Autobahn, spielt sich ein Großteil der Arbeit von Mirco und Jürgen in und an den Bahnhöfen der Region ab. Die Bundespolizei ist nicht nur für die Sicherheit an den Bahnanlagen zuständig, sondern auch für stichprobenartige Einreisekontrollen in Zügen aus Dänemark. Zusammen mit drei weiteren Kollegen betreten die beiden den eingefahrenen Zug aus Fredericia. „Bundespolizei – wir führen eine Ausweiskontrolle durch – bitte halten Sie ein gültiges Ausweisdokument bereit“, ruft Jürgen durch das Abteil. Für drei junge Männer endet die Zugfahrt nach Hamburg in Flensburg. Auf Nachfrage können alle drei aus Afghanistan stammenden Männer keine gültigen Ausweispapiere vorliegen, die zu einer Einreise nach Deutschland berechtigen. Telefonisch wird den dreien über einen Dolmetscher erklärt, dass sie für eine Identitätsfeststellung mit auf das Revier der Bundespolizei müssen.

Dort dauert es nicht lange und die Identitäten der drei sind geklärt. Zwei von ihnen konnten schwedische Asylkarten vorlegen, der dritte konnte mittels Fingerabdruck identifiziert werden. Allen dreien drohte in Schweden die Abschiebung ins Heimatland Afghanistan, weshalb sie, nachdem sie 2015 in den Norden gekommen sind, nun die Reise zurück in Richtung Deutschland antraten. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die drei nach Neumünster an das Landesamt für Ausländerangelegenheiten weitergeleitet. Nach deutschem Recht haben die drei eine Straftat begangen und sind ohne gültige Papiere nach Deutschland eingereist.

Für Jürgen und Mirco geht es nach der Sachbearbeitung in diesem Fall zurück auf die Autobahn. Minuten später stehen sie wieder auf dem Rastplatz Ellund an der A7 und beobachten den Verkehr.

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