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Rund 1000 Teilnehmer bei Demonstrationen in Flensburg – Polizist verletzt

Corona Demonstration in Flensburg: Foto: Nolte

Es war wie jeden Samstagnachmittag und doch irgendwie anders als in den vergangenen Wochen. Für 15 Uhr wurde bei der Versammlungsbehörde der Stadt Flensburg an der Hafenspitze eine Demonstration von Pflegekräften gegen eine drohende Impfpflicht angemeldet. Zeitgleich erwartete die Polizei auch wieder mehrere hundert sogenannte „Spaziergänger“. Der Bereich rund um den ZOB war erneut für den Durchgangsverkehr gesperrt, die Polizei wieder mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort. Anders als noch am vergangenen Samstag entschloss sich die Spaziergänger allerdings ebenfalls einen Versammlungsleiter zu benennen und sich der Demonstration der Pflegekräfte anzuschließen. Unter dem Motto „Für eine freie Impfentscheidung, Gesundheitspersonal in Flensburg steht auf“ zog die angemeldete Demonstration gegen 15.15 Uhr von der Hafenspitze aus los in Richtung der beiden großen Krankenhäuser. Die angemeldete Route führte über die Schiffbrücke, die Toosbüystraße, den Burgplatz und die Waldstraße zum Franziskus-Hospital und über Flurstraße, Dorotheenstraße, Duburgerstraße und Marienhölzungsweg zur Diako, ehe es über die Rathausstraße zurück zur Hafenspitze ging.

Nach Schätzungen der Polizei setzte sich die Versammlung zunächst mit ca. 300 Personen auf der vereinbarten Route in Bewegung, wuchs zwischenzeitlich aber auf rund 1000 Personen an. In Absprache zwischen Versammlungsbehörde und Versammlungsleitung wurde der Aufzug in Blöcke von jeweils 100 Personen aufgeteilt, so dass von der Trageverpflichtung einer Mund-Nasen-Bedeckung abgesehen werden konnte. Die geforderten hunderter Blöcke vermischten sich im Laufe der Demonstration allerdings.

Rund 30 Gegendemonstranten der Antifa versuchten den Aufzug bereits nach wenigen Metern auf der Schiffbrücke zu stoppen. Mit großen Transparenten versperrten sie Fußweg und Fahrbahn. Die Blockade wurde von Einsatzkräften der Polizei aufgelöst. Wenige hundert Meter weiter am Fuße der Toosbüystraße kam es dann zu einem erneuten Versuch die Versammlung zu stoppen. Es entwickelte sich ein Handgemenge mit der Polizei. Dabei wurde ein Polizeibeamter durch einen Faustschlag verletzt. Es wurde ein Strafverfahren gegen den später ermittelten Tatverdächtigen eingeleitet. Gegen weitere Störer wurden Platzverweise
ausgesprochen und die Personalien festgestellt. Die Aktionen der Antifa richteten sich in erster Linie gegen Spaziergänger, die mutmaßlich dem rechten Umfeld zuzuordnen seien.

Die Polizei war, wie auch schon in den vergangenen Wochen, mit einem massiven Kräfteaufgebot vor Ort. Im Verlaufe der Demonstrationsroute kam es immer wieder zu kleineren Störungsversuchen, die die Polizei allerdings verhindern konnte. Gegen 16.30 Uhr kehrte der Demonstrationszug zurück zur Hafenspitze. Der Einsatz der Polizei wurde gegen 17:15 Uhr beendet.

Aufgrund des Demonstrationsgeschehens kam es in Flensburg am Samstag erneut zu umfangreichen Straßensperrungen. Bereits ab 14 Uhr waren die Zufahrten in Richtung ZOB für den Durchgangsverkehr gesperrt. Zufahrten zu Parkhäusern und die Durchfahrt für Anlieger sollten allerdings ermöglicht werden, was nach unseren Informationen jedoch nicht immer der Fall war. Autofahrer am ZOB und auch im Bereich Selckstraße / Nordergraben machten ihrem Ärger teils lautstark Luft und beklagten, dass sie teilweise seit einer Stunde versuchen in die Innenstadt zu gelangen.

Bleibt abzuwarten, ob sich die breit angelegten Straßensperrungen in den kommenden Wochen durch die nun erstmalige Kooperation der Spaziergänger mit der Versammlungsbehörde reduzieren lassen. Ein erstes kleines Aufatmen gab es diesen Samstag für die Kaufleute in der Fußgängerzone. Holm und Große Straße blieben von der großen Demonstration dieses mal verschont. Die Stadt Flensburg und auch die Polizeidirektion Flensburg zeigten sich mit dem Verlauf des Tages durchaus zufrieden. „Die Veranstaltung verlief aus unserer Sicht dieses mal organisiert und sehr friedlich ab“, erklärt Stadtsprecher Clemens Teschendorf, „wir würden es sehr begrüßen, wenn wir an die heute begonnene Kooperation der Spaziergänger mit der Stadt anknüpfen können“.

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