Polizei überprüft Landwirte – große Kontrollaktion im Norden
Sie sind groß, sie sind schwer und sie sind breit, die landwirtschaftlichen Erntefahrzeuge, die während der Maisernte auf den Straßen der Region unterwegs sind. In den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland wurden diese Fahrzeuge am Mittwoch von der Polizei unter die Lupe genommen. „Wir wollen keine Hatz gegen Landwirte betreiben“, so stieg Einsatzleiter Dirk Renk am frühen Mittwochmorgen in die Einsatzbesprechung ein, „wir haben ein gutes Verhältnis zu den Bauernverbänden, die diese Kontrollen befürworten.“ Einsatzleiter Dirk Renk für Nordfriesland und Einsatzleiterin Svenja Jeß für den Kreis Schleswig-Flensburg führten insgesamt 15 Streifenwagenbesatzungen in die große Kontrollaktion ein. Verschmutzte Fahrbahnen, schlecht beleuchtete oder überladene Fahrzeuge können Unfallrisiken darstellen, über die sich viele gar keine Gedanken machen. Besonders bei Nässe können verschmutzte Fahrbahnen spiegelglatt werden.
„Das Wetter spielt uns leider nicht in die Karten“, so Svenja Jeß, die wir zusammen mit ihrem Kollegen Florian Busenthür im Kreis Schleswig-Flensburg begleitet haben. Der Regen der vergangenen Tage hatte die Felder aufgeweicht und stellenweise unter Wasser gesetzt. Trotz der schlechten Witterung und den damit verbundenen schwierigen Bedingungen auf den Feldern fuhr schon nach wenigen Kilometern das ersten Traktorgespann direkt vor die Nase der beiden Polizeibeamten. Mit geschultem Blick umrundeten beide das mit Maishäckselgut beladene Gespann. Auf den ersten Blick alles in Ordnung. Beim genaueren Hinsehen wies Polizei wies Polizeihauptkommissarin Jeß auf Verschmutzungen am Heck des Anhängers hin. „Das dort lose liegende Häckselgut fliegt während der Fahrt auf die Fahrbahn und kann bei diesen nassen Verhältnissen schnell für rutschige Fahrbahnen sorgen“, so Jeß. Mit einem Handfeger konnte der Fahrer des Traktors schnell Abhilfe schaffen. Auch versprach der Fahrer an der Ausfahrt des Maisfeldes, auf dem gerade geerntet wird, Warnschilder für den Fahrzeugverkehr aufzustellen.
Schwerpunkte der Kontrollaktion bildeten die sogenannten drei großen „F“, die Fahrtüchtigkeit, der Fahrzeugführer und die Fahrbahnverschmutzungen. Im gesamten Kreisgebiet hielten die Kollegen am Mittwoch Ausschau nach Land- und fortstwirtschaftlichem Fahrzeugverkehr. „Was wir auch bemerken ist“, so berichtet Svenja Jeß, „dass die Kontrollen der letzten Jahre Wirkung zeigen. Die Fahrzeuge sind überwiegend ohne technische Mängel und die Zusammenarbeit mit den Verbänden der Landwirtschaft hat sich sehr gut entwickelt.“ Dennoch gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe und kleinere schwarze Schäfchen. Von insgesamt 58 kontrollierten Fahrzeugen im Kreis Schleswig-Flensburg gab es 36 Beanstandungen. 19 Mal wurden Verwarngelder verhängt, in 12 Fällen sogar Bußgelder. Ein Anhänger war in so miserablem und gefährdendem Zustand, dass er vor Ort stillgelegt wurde.
„Führerscheine und Fahrzeugscheine, das sind in vielen Fällen Probleme“, so Jeß, „nicht das es keine gibt, sondern das diese nicht mitgeführt werden.“ Lassen sich die von den Fahrzeugführern mündlich gemachten Angaben über die Leitstelle bestätigen, so kommen die meisten mit einer Verwarnung davon. Kurz vor Kontrollende tauchte vor Svenja Jeß und ihrem Kollegen Florian Busenthür ein Traktor mit angehängtem Spülanhänger auf. Auffällig war sofort, dass das hintere Kennzeichen nur zur Hälfte vorhanden war. Zudem war ein Rücklicht defekt und Probleme mit der Ladungssicherung wurden festgestellt. Ein Punkt in Flensburg und ein Bußgeld erwarten den Fahrer.