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„Kettenrettung“ – Deutsche Feuerwehren auf Lehrgang in Dänemark

Vertreter von Feuerwehr und Rettungsdienst aus den Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und der Stadt Flensburg waren am Mittwoch zu Gast im dänischen Sonderborg. Im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit deutscher und dänischer Feuerwehren sprach die Feuerwehr Sonderborg eine Einladung aus um den deutschen Einsatzkräften ein alternatives Rettungskonzept bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen vorzustellen, die sogenannte „Kettenrettung“. Diese Art der Rettung stammt aus Norwegen und geht von folgendem Szenario aus. Nach einem schweren Verkehrsunfall ist eine Person im Fahrzeug eingeklemmt, beispielsweise im Fußraum. Der Notarzt stellt fest, dass der Zustand der Person äußerst kritisch ist und entschließt sich somit eine „Crash-Rettung“ oder in Deutschland auch „Schnellrettung“ genannt, einzuleiten um schnellstmöglich eine umfassende medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Nun geht es nicht mehr darum den Patienten so schonend und behutsam wie möglich aus dem Fahrzeug zu befreien, sondern jede Sekunde zählt. Um die Kettenrettung durchzuführen wird das Fahrzeug zunächst in eine „Standard-Position“ gebracht, also beispielsweise mit Hilfe eines Seils und eines Feuerwehrfahrzeuges herumgedreht oder aus der Böschung gezogen. Während dieser Maßnahmen befindet sich im Idealfall ein Rettungsassistent oder ein Arzt im Inneren des Fahrzeuges um die verletzte Person zu betreuen. Steht das Fahrzeug in einer guten Ausgangslage, so werden vorne und hinten an A bzw. C-Säule Ketten befestigt, die jeweils mit einem Feuerwehrfahrzeug verbunden werden. Mit einer hydraulischen Rettungschere werden anschließend Entlastungsschnitte an der A-Säule, sowie am Fußraum gemacht. Mit Hilfe einer Seilwinde zieht nun eines der beiden Feuerwehrfahrzeuge den verunfallten PKW auseinander, die verunfallte Person liegt danach frei und kann gerettet werden.

Diese Art der Rettung bei schweren Unfällen ist in Deutschland noch gänzlich unbekannt und wird nicht praktiziert. Im Norden Dänemarks setzten die Feuerwehren die Methode bereits seit über fünf Jahren ein, der Süden folgt nun ebenfalls nach und nach. Der Vorteil bei dieser Rettung ist der Faktor Zeit, zusammen mit dänischen Einsatzkräften brauchten die deutschen Feuerwehrmänner am Mittwoch im Schnitt zehn Minuten um einen Patienten aus der misslichen Lage zu befreien.

Die Methode der Kettenrettung mag im ersten Moment sehr rabiat und nicht gerade schonend klingen, mit diesen Vorurteilen gingen auch viele Lehrgangsteilnehmer in den Tag, am Ende stellte sich jedoch das Gegenteil heraus. Einige der Feuerwehrmänner schlüpften während des Tages in die Rolle des Unfallopfers und befanden sich während der Kettenrettung somit im Fahrzeuginneren. Sie alle schilderten, dass man von dem auseinanderziehen des Fahrzeuges nicht viel merkt und mitbekommt. Selbst das umdrehen eines PKW, der auf dem Dach lag, mit Patienten und Rettungsassistent im Innenraum wurde als äußerst behutsam und sogar schonend wargenommen.

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