Dramatische Rettungsaktion auf der Flensburger Förde mit tragischem Ende
03. Juli 2014 – Steinberghaff: Am späten Donnerstagnachmittag gegen 17.15 Uhr kam es in der Geltinger Bucht vor Steinberghaff zu einem tragischen Unfall. Ein Mann und eine Frau, nach Auskunft von Anwohnern wohl Urlauber, waren mit einem kleinen Schlauchboot vom Strand aus ins Wasser gegangen und mit einem kleinen Elektro-Außenbordmotor einige hundert Meter auf die Förde hinausgefahren. Plötzlich bemerkten Urlauber, die am Strand unterwegs waren, dass die Personen im Schlauchboot um Hilfe schrien, das kleine Schlauchboot war gekentert und durch den Wind schon abgetrieben. Die Zeugen alarmierten sofort Anwohner, die sich mit ihren kleinen Fischerbooten auf den Weg machten um die beiden Schiffbrüchigen zu retten. Auch der Notruf wurde abgesetzt. Unterdessen sollen die beiden wohl versucht haben aus eigener Kraft zum Ufer zu schwimmen, der Frau gelang es, sie konnte in Ufernähe von einem kleinen Boot aufgenommen und gerettet werden, ihr Begleiter jedoch war verschwunden. Ihn verließen nach Angaben seiner Begleiterin die Kräfte, er soll noch versucht haben seine Kleidung auszuziehen um es beim Schwimmen leichter zu haben, dennoch war er kurz darauf verschwunden.
Über 10 Boote beteiligten sich über Stunden an der Suche
Die Rettungsleitstelle Nord in Harrislee löste umgehend einen Großeinsatz aus. „Wir waren binnen sehr kurzer Zeit mit Einsatzkräften vor Ort und auch die erste Boote trafen schnell am Unglücksort ein“, berichtet der Einsatzleiter der Feuerwehr, Thomas Kahl aus Steinbergkirche. Mehrere Feuerwehren, Rettungsdienst und Notarzt trafen auf der Landseite am Einsatzort ein. Auf dem Wasser sammelten sich zwischenzeitlich über zehn Schiffe, die sich an der Suche nach dem Vermissten beteiligten. Unter den Schiffen waren alleine vier Botte der DGzRS, ein Boot der Wasserschutzpolizei, die DLRG und mehrere private Schiffe. Auch Luftunterstützung wurde angefordert, der Niebüller Rettungshubschrauber Christoph Europa 5 sollte sich an der Suche beteiligen. Um auch unter Wasser schnell eingreifen zu können, flog der Rettungshubschrauber zunächst nach Flensburg und nahm zwei Taucher der Flensburger Berufsfeuerwehr auf, die samt Ausrüstung in Steinberghaff auf ein Boot umstiegen. „Die Boote bewegen sich nun in einem Suchraster auf und ab und halten Ausschau nach dem Vermissten. Dabei werden die ungefähre Strömung und die Aussagen von Zeugen berücksichtig“, so Thomas Kahl.
DLRG sucht mit Spezialgerät
Während die junge Frau, die gerettet werden konnte, von Rettungsdienst und Notarzt betreut wurde, arbeitete die Zeit gegen die Suchmannschaften. Der Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung musste seinen Sucheinsatz nach über einer Stunde abbrechen, der Treibstoff ging zu neige. Wenige Minuten später nahm eine SAR-Maschine der Bundesmarine vom Typ SeaKing, die zwischenzeitlich in Niedersachsen angefordert wurde, die Suchmaßnahmen aus der wieder Luft auf. Auch ein Boot der DLRG war nun vor Ort, an Bord ein spezielles Sonargerät. „Mit diesem äußerst speziellen Fischfinder/Sonar sind wir in der Lage in mehreren Metern Wassertiefe Fische oder eben auch Personen zu erkennen“, berichtet der Einsatzleiter der DLRG Holger Reiss. „Wir fahren das Suchgebiet nun in einem Raster ab und tasten mit dem Gerät den Meeresgrund ab, das Livebild können wir dann auf einem Monitor verfolgen“.
Marinehubschrauber entdeckt den Vermissten
Während auf dem Wasser ein relativ großes Areal mit Schiffen und Hubschrauber abgesucht wurde, fand auch am Land eine Absuche der Gegend statt, mehrere umliegende Feuerwehren wurden alarmiert um die Uferabschnitte in der Geltinger Bucht abzusuchen. Minuten bevor die Einsatzleitung die Suche für den Tag beenden wollte, entdeckte die Besatzung des Marinehubschraubers den Vermissten im Wasser. Mit einer Rauchbombe wurde die Stelle markiert, Taucher der Berufsfeuerwehr Flensburg machten dann die traurige Entdeckung und konnten es bestätigen, der Vermisste wurde anschließend durch Einsatzkräfte der DGzRS und der DLRG geborgen, der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Wie es genau zu dem tragischen Unglück kam muss nun die Wasserschutzpolizei ermitteln. Zeugen berichteten, dass das Boot möglicherweise von einer Windboe erfasst wurde und zum Kentern gebracht worden ist. „Mit einem so kleinen und instabilen Schlauchboot sollte man bei Wind und Wellengang auch nicht unbedingt auf die Förde hinausfahren“, kommentiert Einsatzleiter Kahl das Unglück.
Daten:
Ort: Steinberghaff
Zeitpunkt: 03. Juli 2014 /17.30 Uhr
Eingesetzte Kräfte: FF Steinbergkirche, DGzRS, DLRG, Bundesmarine, Christoph Europa 5, NEF Schleswig, Rettungsdienst, BF Flensburg, Rettungsdienst Promedica, Wasserschutzpolizei