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Flüchtlingssituation in Flensburg und Dänemark wird immer chaotischer

09. September 2015 – Flensburg/Kliplev/Dänemark: Die Ereignisse im deutsch/dänsichen Grenzgebiet in Sachen Flüchtlinge haben sich am Mittwoch überschlagen. Stündlich gab es neue Lagemeldungen. Wir versuchen die Ereignisse mal etwas aufzuklären:

Am Mittwochvormittag hat aus einer Schule in Pattburg, in der rund 300 Flüchtlinge untergebracht sind, der Großteil dieser Personen das Gelände in Richtung Autobahn verlassen. Zu Fuß wollten sich die Flüchtlinge, ein Großteil aus Syrien, auf den Weg in Richtung Schweden machen. Aus etlichen Landesteilen zog die dänische Polizei Kräfte zusammen um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Lange Abschnitte der E45, die Verlängerung der deutschen A7, wurden in beiden Richtungen voll gesperrt. Die deutsche Landespolizei wurde von den Dänen gebeten die A7 zwischen Flensburg und der dänischen Grenze zu sperren.

Von Pattburg aus liefen die Flüchtlinge weiter in Richtung Norden und das mitten auf der Autobahn. Rund 200 Personen wurden zwischenzeitlich gezählt. Die Wanderung der Flüchtlinge blieb nicht lange unentdeckt. Schnell versammelten sich dutzende Journalisten, Fotografen und Kamerateams an und auf der Autobahn. Die dänischen Medien berichteten live, im Radio gab es kaum ein anderes Thema. Besorgte Bürger aus Deutschland und Dänemark machten sich mit Hilfsgütern auf den Weg zur Autobahn. Von Brücken warfen sie Getränke und Nahrungsmittel auf die Flüchtlinge, die es ihnen mit lautstarkem Jubel dankten. Bei Temperaturen von 25 Grad war die Situation gerade für die Kinder und die älteren Menschen nicht ohne.

Stundenlanger Fußmarsch

Auch Stunden nach dem Beginn der Wanderung gen Norden waren die Flüchtlinge unterwegs. Zwischenzeitliche Versuche die Flüchtlinge von der Autobahn zu führen misslungen, die Straßensperrungen durchbrachen die Flüchtlinge stets aufs neue. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot legten die Flüchtlinge fast 15 Kilometer zurück. Hinter den Flüchtlingen und den Polizeiautos fuhren stets mehrere Reisebusse. Den Flüchtlingen wurde immer wieder angeboten in diese Busse einzusteigen, die meisten lehnten diese Angebote ab. Wie es dort nun weitergeht war am Abend noch unklar. Rund um die E45 in Dänemark entstand ein Verkehrschaos. Hunderte LKW Fahrer wussten nicht mehr wie sie in Richtung Norden oder Süden kommen, da immer neue und weitere Abschnitte der Autobahn gesperrt wurden.

Fähr- und Zugverkehr nach Dänemark eingestellt

Seitens der Dänischen Behörden wurde am Mittwochnachmittag ein Einreiseverbot für Züge aus Deutschland ausgesprochen. Nachdem bereits die Fähren von Puttgarden aus nicht mehr Dänemark anlaufen durften, ließen die Dänen nun auch die Züge nicht mehr passieren. So kam es wie es kommen musste, die Flüchtlinge, die mit Zügen aus Kiel und Hamburg in Richtung Dänemark unterwegs waren, strandeten am Flensburger Bahnhof. Während die Bundespolizei am Bahnhof keine Präsenz zeigte, rückte ein Teil einer Einsatzhundertschaft der Landespolizei an um den Flüchtlingen am Bahnhof zu helfen. Mit Lautsprecherdurchsagen in den Sprachen der Flüchtlinge wurden diese darüber informiert, dass eine Weiterreise nach Dänemark nicht möglich ist. „Derzeit befinden sich etwa 200 Flüchtlinge im Flensburger Bahnhof“, berichtet die Pressesprecherin der Landespolizei, Mandy Lorenzen, gegen 21 Uhr. „Die Flüchtlinge sollen mit Bussen in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Bostedt gebracht werden, dies soll noch im Laufe des Abends geschehen“, so Lorenzen weiter, „am Donnerstag sollen sie dann nach Kiel gefahren werden und dort die Fähre nach Schweden besteigen“.

Flensburger Bürger kommen in Scharen mit Hilfsgütern

Neben dem Technischen Hilfswerk, das sich um die Verpflegung der Flüchtlinge am Flensburger Bahnhof gekümmert hat, trafen auch dutzende Flensburger mit Getränken, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern ein um die Flüchtlinge in der Bahnhofshalle zu versorgen. Im Laufe des Abends werden noch weitere Flüchtlinge erwartet, auch in den kommenden Tagen rechnet man mit vielen weiteren Flüchtlingen.

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