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Schwertransporte kontrolliert – 50 % Beanstandungen!

Schwertransporte kontrolliert - Foto: Benjamin Nolte / www.bos-inside.de

28. November 2014 – Kreis Schleswig-Flensburg: Die Windkraftbranche wächst und wächst und mit ihr auch die Zahl der Schwertransporte, die Nacht für Nacht über Schleswig-Holsteins Straßen fahren. Spezialisierte Beamte vom Polizei-Autobahn- und Bezirksrevier Nord nahmen diese Entwicklung zum Anlass um in der Nacht zu Freitag gezielt Großraum- und Schwertransporte zu kontrollieren. Unterstützt wurden die Beamten vom Verkehrsüberwachungsdienst der Polizeidirektion Neumünster, deren Kollegen sich gezielt mit Verstößen gegen Auflagen und mit fehlenden Genehmigungen in der Schwerlastbranche auseinandersetzen.

„Alles was über die normalen Maße eines Fahrzeuges hinausgeht, ist ein Schwertransport“, so Einsatzleiter Broder Busse. „Wenn LKW die Maße verlassen, dann brauchen Sie Genehmigungen“. Es gibt unter anderem Genehmigungen für die Fahrzeuge, für die Ladung und die Fahrtrouten. Nicht jeder Schwertransport auf Schleswig-Holsteins Straßen muss von der Polizei begleitet werden, überschreitet der Transport festgelegte Maße nicht und lässt die Fahrtroute es zu, so reichen Begleitfahrzeuge privater Firmen aus, die über die entsprechenden Genehmigungen verfügen. Angemeldet werden müssen diese Transporte beim LBV (Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr) aber dennoch. Broder Busse und seine rund ein Dutzend Kollegen hatten es genau auf diese von der Polizei unbegleiteten Transporte abgesehen. Unterstützt von Kollegen der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung aus Eutin wurden an den Rastplätzen Brekendorfer Moor (A7 Fahrtrichtung Süden) und Lottorf (A7 Fahrtrichtung Norden) Kontrollstellen eingerichtet. Die eingesetzten Streifenwagen postierten sich jeweils eine Abfahrt vor dem Rastplatz um vorbeifahrende Schwertransporte in die Kontrollstellen zu lotsen.

Bereits vor 20 Uhr fielen den Beamten die ersten Schwertransporte in die Hände. Die auf den Schwerlastverkehr spezialisierten Kollegen der Landespolizei nahmen Zugmaschinen, Auflieger, Ladung und die Fahrer genau unter die Lupe. „Bereits beim ersten Schwertransport, den wir in Lottorf kontrollierten, fehlte die nötige Genehmigung für die Überbreite des Fahrzeuges“, so Broder Busse, „außerdem war die Ladung, ein 10 Tonnen schweres Betonteil nur unzureichend mit Spanngurten gesichert“. Die Beamten untersagten dem LKW-Fahrer die Weiterfahrt. Nur Minuten später gesellten sich zu dem ersten auf dem Parkplatz gestrandeten LKW zwei weitere hinzu, bei weitem nicht die letzten. Bei diesen beiden Transporten fehlten wichtige Genehmigungen oder lagen nur in nicht beglaubigten Kopien vor. Hinzu kam das die Auflieger und Zugmaschinen vertauscht waren und in diesen Kombinationen nicht gefahren hätte werden dürfen. Von den dänischen Fahrern wurde eine Sicherheitsleistung genommen, die Schwertransporte vorerst stillgelegt.

Gegen 23.30 Uhr fiel Broder Busse und seinem Kollegen ein Schwertransport auf, der in Richtung Süden unterwegs war. Bei der Kontrolle des Gespanns stellte sich schnell heraus, die beiden Fahrer waren gänzlich ohne Genehmigungen unterwegs. Mit rund 65 Tonnen war der Transport zu schwer und mit fast 21 Metern zu lang um ohne Genehmigung unterwegs zu sein. Die Fahrer die für eine Kranfirma aus dem Kasseler Raum arbeiten gaben an, dass ihr Chef sie von der Insel Pellworm, wo sie Bauteile für Windkraftanlagen verladen, mit einem Bauteil für einen Kran gen Heimat geschickt hat. Wohlwissen, dass für die Fahrt keine Genehmigung vor lag. „Den Fahrer erwartet ein Bußgeld“, berichtet Busse, „die Firma selber erwartet nun womöglich die Abschöpfung des gesamten Fahrterlöses.“ Auch dieser Transport musste stehen bleiben, die Fahrer setzten ihre Fahrt in die Heimat ohne den Auflieger und das Bauteil fort. „Die Fahrer sind meist das schwächste Glied in der Kette, sie setzen die Anweisungen der Disponenten und Spediteure um, tun sie es nicht, macht es wer anders“, so Busse, „wir wollen somit gezielt an die Auftraggeber dieser Fahrten herankommen.“

Für Ingo Paßlack, Hauptkommissar beim Verkehrsüberwachungsdienst in Neumünster, geht es nicht in erster Linie darum, die Fahrer für fehlende Genehmigungen und das Verletzten der Auflagen zu bestrafen, er und seine Kollegen wollen an die Firmen herankommen, die die Fahrer mit mangelhaften oder gänzlich fehlenden Genehmigungen auf die Straßen schicken. Hier fällt das Stichwort „Vermögensabschöpfung“. „Wenn wir Schwertransporte anhalten und den Fahrern nachweisen, dass Genehmigungen fehlen oder sie die Auflagen nicht eingehalten haben, dann erschleicht sich der Spediteur somit einen Wettbewerbsvorteil und erwirtschaftet somit illegale Erlöse“, so Paßlack, „diese Frachterlöse versuchen wir abzuschöpfen und einzufordern. Bußgelder gegen Fahrer, Spediteure oder Disponenten schrecken nicht wirklich ab, wenn es aber um in der Regel vier oder fünfstellige Frachterlöse geht, dann tut es auch den Firmen weh.“

Bis 2.30 Uhr in der Nacht kontrollierten die Beamten 24 Schwertransporte auf den Parkplätzen an der A7 und auf der B5 bei Husum. Bei fast 50% der kontrollierten Transporte gab es Beanstandungen, für sechs Transporte war die Nacht zu Ende, die Weiterfahrt wurde untersagt, erst mit gültigen Genehmigungen dürfen diese weiterfahren und dies kann mehrere Tage dauern.

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